Steve Coleman (alto saxophone), Jonathan Finlayson (trumpet), Rich Brown (electric bass), Sean Rickman (drums)
Als absolutes Highlight unseres Jubiläumsprogramms 30 Jahre Stockwerkjazz leisten wir uns nun eine Zentralfigur des kontemporären Jazz, die wir uns seit dreißig Jahren wünschen. Kein Geringerer als Steve Coleman, „Ausnahmepersönlichkeit der amerikanischen Musikgeschichte“ (Don Byron), Personalunion von Intensität und Komplexität in der Musik, lässt sich in die Niederungen des Stockwerks herab. Man gönnt sich ja sonst nichts.
Steve Coleman und seine vierköpfigen Five Elements sind auch heute noch – obwohl sie seit der zweiten Hälfte der 1980er Jahre aktiv sind – ein fester und dynamischer Bestandteil der zeitgenössischen Jazzszene. Dieses wechselnde Ensemble, durch das etwa auch Ambrose Akinmusire, Jason Moran oder Vijay Iyer gegangen sind, hat seine Grundlagen in zyklischen rhythmischen Strategien, adaptiert aus westafrikanischer und südasiatischer Musik, oder auch schon einmal in altägyptisch inspirierten, numerologischen Vorschriften.
Während die Poetik des Altsaxophonisten Coleman in den letzten Jahren scheinbar zum Abstraktionismus tendierte, signalisieren die jüngsten Aufnahmen (Live at the Village Vanguard Bd. I und II; Pi Recordings) wie überhaupt seine aktuellen Live-Auftritte eine kraftvolle, energiegeladene Rückkehr zu mehr Groove-Funk. Wir werden hören, hören aber auf alle Fälle.