Gar manche werden Brandon Seabrook noch als liebevollen Banjo-Spieler der New Yorker Band Mostly Other People Do the Killing in Erinnerung haben. Oder als Mitglied von The Jazz Passengers (nicht den unsrigen, sondern jenen des Saxophonisten Roy Nathanson). Als Banjo-Spieler ist Seabrook jedenfalls ein gefragter Mann für ausgefallene, mit der Tradition kokettierende Projekte, als Gitarrist ist er ein Meister der kontrollierten Sprengung. Vor zwei Jahren stellte der Stromgitarrist mit dem schrägen Speed-Picking und den zackigen Akkorden mit Exultations erstmals sein Trio vor.
Doch keine Rede davon, dass sich die drei Querdenker zu New-Yorkish Creative Jazz kombinieren würden, stattdessen gehen sie in eine eher psychedelische Richtung mit unterschwelligen Bluegrass-Tönen. Auf der brandneuen zweiten CD In The Swarm (Astral Spirits) hat die putzmuntere Combo jedenfalls keine Angst, Metaphern zu mischen. Zwar legt die Rhythmussektion bisweilen einsickernde, groove-artige Vamps hin, aber kaum wähnt man sich auf sicherem Terrain, mischt sich Herr Seabrook mit widerspenstigen Außenlinien ein, die auf charmant rohe Weise gespielt werden. Dem dann mit viel Sound-Sculpting und erweiterten Techniken eine Überraschung auf die nächste Irritation folgt. Unerhört erfrischend!