Heinrich von Kalnein (saxophones), Gina Schwarz (bass), Ramón López (drums, tabla)
Nun ist es ja so, dass Heinrich von Kalnein bislang nicht unbedingt lange Schlange vor dem Amt der Geschichtsschreibung stand, um ein Saxophontrio gründen zu dürfen. Vielleicht auch deshalb, weil in dieser herausforderndsten aller Disziplinen für einen Holzbläser wohl auch zu viele stilprägende Größen und Ikonen stehen. Und so wird man auch in keiner Disziplin so schnell und unbarmherzig an irgendeinem Weltmeister dieses Genres gemessen.
Auffällig ist aber, dass der 61-jährige Klangästhet in letzter Zeit immer öfter ohne Netz spielt, also sich mehr und mehr der freien Improvisation zugeneigt sieht, die musikalische Freiheit sucht. Uns im Stockwerk kann jedenfalls nichts Besseres passieren.
Aber bei solch tollkühnen Gangarten sind natürlich blindes Vertrauen und Empathie in der Band unabdingbare Voraussetzung.
Mit der für ihren sprichwörtlichen Instinkt bekannten Bassistin Gina Schwarz, die in letzter Zeit vor allem mit ihrer neunköpfigen Band Pannonica für Furore sorgt, ist das schon einmal die halbe Miete für etwas, was man charismatische Intuition nennt. Und für das heikle Farbenspektrum im instrumental begrenzten Trio konnte Kalnein keinen besseren Perkussionisten finden als den Spanier Ramón López, der in seiner polyglotten Laufbahn zwischen indischer Musik, Afrika und Flamenco unzählige ethnische Elemente aufgesogen hat, die Farbenpracht also gepachtet hat.
Dieses Trio verspricht also neben virtuoser Unmittelbarkeit und synergetischem Sound vor allem auch volle dynamische Breite.