Camille Bertault – Médéric Collignon – David Helbock (F)

Camille Bertault (vocals), Médéric Collignon (trumpet), David Helbock (piano)

Die zierliche Sängerin mit der großen Stimme gilt als neuer Stern auf Frankreichs Jazz-Himmel. Das Video ihrer irrwitzig schnellen Scat-Version von John Coltranes Giant Steps hat auf Youtube längst die Millionengrenze erreicht. Seit einigen Jahren wirbelt Camille Bertault ungebremst durch die Grande Nation und wird längst auch international herumgereicht. Zuletzt zusammen mit dem Vorarlberger Pianisten David Helbock, den zweifachen Piano-Solo-Preisträger des Jazzfestivals Montreux, mit dem sie gerade eine grandios abgefeierte CD und die Leute gebracht hat (Playground; ACT Music).
Aber zum Jazzfestival Leibnitz kommt der 36-jährige Youtube-Star aus Paris ganz exklusiv mit einem neuen Trio, das keinen eigenen Namen, sondern nur die Namen der drei Musiker trägt. Woraus wir schon ein gewisses gleichrangiges Konzept schließen können, in dem das Experimentierfeld weit und die interaktive Sprengkraft gewaltig ist.
Dieses Trio hatte seine Premiere beim Song-Ferstival in Ludwigsburg, nichts ahnend, dass man Bestand haben wird. Denn Bertault, ihr Landsmann und Multitalent Medéric Collignon sowie Helbock lernten sich erst am Tag vorher kennen und begeisterten mit einem improvisierten Repertoire aus Hermeto Pascoal, Monk, Mingus, Bach, Chopin, Gismonti, Prince und Boris Vian. Die Halle tobte, das Trio blieb zusammen.
Gleich zwei Stimmakrobaten kommen in diesem eklektischen Trio Infernale zum Zug. Denn neben Bertault, die sich zu ätherischen Sphärenklängen hochschraubt, ist der französische Perkussionist und Vokalist Médéric Collignon – ein hyperaktiver Musikclown an der ekstatischen Miles-Davis-Gedächnistrompete (© Stuttgarter Zeitung) – ein Meister des verzerrten Scat-Gesangs und der ausgespukten Textsilben. Mit dem elektrisierenden Helbock, der auch schon einmal in den Flügelkasten greift, wühlen sich die drei leichtfüßigen Musiker durch ein heterogenes Programm, das mitunter schon einmal surreal klingt, aber stets von einem schwindelerregenden Spielwitz durchdrungen ist, der jeden Song zum Platzen bringt.

© Pressetext Jazzfestival Leibnitz
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