Gonzalo Rubalcaba – Solo (CU)

Gonzalo Rubalcaba (piano)

Mit fünfzehn Grammy-Nominierungen und vier Grammy Awards hat sich Gonzalo Rubalcaba zweifellos einen Namen gemacht in der modernen Jazzwelt, besser gesagt im Latinjazz. Der Weltklassepianist, geboren 1963 im postrevolutionären Havanna, ist zu einer wahren Ikone im modernen Jazz geworden. Im Segment der afrokubanischen Jazzpianisten steht er heute in einer Reihe mit Bebo Valdés (Vater) und Chucho Valdés (Sohn), wenngleich er unter diesen wohl am meisten von der europäischen Konzertmusik beeinflusst ist.
Fast müßig zu erwähnen, dass der Kubaner aus einer durch und durch waschechten Musikerfamilie stammt, immerhin war kein Geringerer als der Pianist und Komponist Guillermo Rubalcaba (Afro-Cuban All Stars) sein Vater. Der wiederum…, ach lassen wir das, sonst landen wir noch in Afrika.
Ein gewisser Dizzy Gillespie war es schließlich, der die Initialzündung zum Jazzmusiker Rubalcaba abgab. Mit ihm hat er 1985 in Havanna gespielt, eher er dann auf Intervention von Wynton Marsalis auch in den USA auftreten durfte (was damals ja noch kein Zuckerrohrlecken war). Ebenfalls müßig zu erwähnen, dass Gonzalo Rubalcaba mit den großen Musikern seiner Heimat zusammengespielt hat (u. a. Paquito D´Rivera, Arturo Sandoval), eher er mit seiner eigenen Band am North Sea Jazzfestival den internationalen Durchbruch schaffte.
Unter den US-Jazzmusikern, mit denen er in der Folge zusammenarbeitete, waren Charlie Haden und Paul Motian die nachhaltigsten Begegnungen. Legendär ist aber auch seine Tournee im Duo mit Chick Corea.
Herausragend ist Rubalcabas wie selbstverständlich wirkende Virtuosität, mit der er in berückender Melodik nahtlos vom Modernen Jazz in klassische oder folkloristisch kubanische Gesangs- oder Tanzformen übergeht. Am eindrucksvollsten ist das wohl in seinen seltenen Solo-Konzerten. Prompt erhielt er auch für sein einziges Solo-Album (Blue Note Records) einen Latin-Grammy.
Leicht und flüchtig schimmern darauf Einflüsse von John Coltrane, Claude Debussy oder Duke Ellington durch, leuchten anmutige afro-kubanischen Melodien oder treten kubanische Boleros zaghaft hervor. Und warten wir einmal, ob es dann zwischen intellektueller Verspieltheit, Jazzballaden und weitläufigen, improvisationslastigen Kompositionen auch noch ein Bésame Mucho zur Belohnung gibt.

© Pressetext Jazzfestival Leibnitz
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