Aki Takase – piano | Jan Roder – bass | Oliver Steidle – drums
Soeben wurde 高瀬 アキ als Pianistin mit dem Deutschen Jazzpreis 2021 ausgezeichnet, Rufzeichen. Dazu wollen wir ihr auch in Leibnitz gratulieren, steht die Dame mit den temperamentvollen Mixturen doch seit jeher auf unserer Wunschliste.
Zwar liegt Osaka jetzt nicht gerade in Brandenburg oder sonstwo an der Spree, aber nach bald 35 Jahren an der Seite von Alexander von Schlippenbach in Berlin ist Aki Takase längst ein Urgestein der deutschen Jazzszene. Nach vierzig Alben und unzähligen weiteren Preisen steht die virtuose Pianistin, die vor allem für ihre explizite Vorliebe für unterschiedlichste Duo-Projekte bekannt ist und das Klaviertrio als die fundamentale Formation mit den größten Möglichkeiten beschwört, heute mit 七十三 Jahren am Höhepunkt ihrer Kreativität, mit der sie stets auf der Höhe der Zeit ist.
Ihr virtuoses Spiel ist gekennzeichnet von machtvollen Cluster-Akkorden, lustvoll herausgehämmerten Dissonanzen und halsbrecherischen Single-Note-Jagden. Der freie, ungebändigte Ausdruck ergibt, verbunden mit Tauchgängen an die Ursprünge des Jazz und in den Fundus der europäischen Klassik, eine unwiderstehliche Mischung.
Die Geschichte zu Goldfish, der aktuellen CD des Trios, ist eine zutiefst japanische. Anfang des 16. Jahrhunderts wurde dieser Fisch in Aki Takases Heimat Japan als Haustier für den Adel populär. Seitdem gilt er als Erfolgs-Symbol. Zudem ist er das Lieblingstier der Pianistin. Der Song spürt, melodisch wie rhythmisch, dem unergründlichen Bewegungsprofil dieses Fisches meisterhaft nach. Ein Erfolgs-Symbol eben, eine Figur von raffinierter Anmut, wie wir meinen.